111 Jahre Blaues Kreuz

Schüssel mit Korken und Kronkorken, und Symbolen für darin begrabene Gefühle
Bildrechte Yvonne Meier

Das Blaue Kreuz Würzburg hat am vergangenen Wochenende ein besonderes Jubiläum gefeiert: Seit 111 Jahren engagiert sich der Verein für alkoholkranke Menschen und ihre Angehörige. Zahlreiche Gäste, Wegbegleiterinnen und Unterstützer kamen zusammen, um das stolze Bestehen zu würdigen.
Ein besonderes Highlight war der Besuch von vier Vertreterinnen und Vertretern der brasilianischen Partnereinrichtung Cruz Asul no Brasil. Die enge Verbundenheit mit der 30 jährigen Tochterorganisation in Südamerika zeigt, wie weitreichend und international die Arbeit des Blauen Kreuzes wirkt. In emotionalen Grußworten und Fallbeispielen schilderten die Gäste aus Brasilien, wie intensiv und fruchtbar die Arbeit in den Beratungen und Selbsthilfegruppen sein kann. Betont wurde dabei auch, wie inspirierend und wichtig der Austausch und die Unterstützung aus Deutschland für ihre tägliche Arbeit vor Ort ist.
Neben feierlichen Ansprachen, Rückblicken auf die bewegte Geschichte des Vereins und musikalischer Umrahmung gab es Gelegenheit zu persönlichen Begegnungen und Gesprächen. Die Veranstaltung machte deutlich, wie lebendig und engagiert die Gemeinschaft des Blauen Kreuzes auch nach über einem Jahrhundert ist. „Dass diese Gruppe schon bestand, noch bevor jede und jeder von uns geboren war… das ist beeindruckend, und es zeigt, dass es auch in Zukunft weiter gehen kann.“ Das Blaue Kreuz wurde 1914, im Startjahr des ersten Weltkrieges gegründet und ist seither aktiv. Die Arbeit der Gruppen wurde durch eine anschauliche „Kocheinlage“ verdeutlicht: aus Getränkeverschlüssen, Korkstöpseln und Kronkorken wurde ein „Suchtstrudel“ gebacken, der das Begraben von Gefühlen und Erlebnissen in Alkohol verdeutlicht. „Das Dann-wieder-Herausgraben der Gefühle ist harte Arbeit“, sagte Jürgen Ungerer und betont weiter, dass gerade das Gespräch mit anderen Trockenen und Erfahrenen eine Hilfe sein könne.
Der Vorstand des Blauen Kreuzes bedankte sich bei allen Aktiven, Förderern und Ehrenamtlichen, die mit ihrem Einsatz die Arbeit in Würzburg und weltweit möglich machen. Das Jubiläum war nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch ein starkes Zeichen für gelebte Solidarität und Hoffnung.