Celesta für die Orgel von St. Stephan

Kirchenmusikdirektor Christian Heidecker
Bildrechte Jürgen Dolling

Einzigartiges Register in der Region für die evangelische Dekanatskirche in Würzburg
Glockenhell klingt das Register "Celesta", das jetzt in der Weigle-Rensch-Orgel der Stephanskirche in Würzburg eingebaut worden ist. Man muss schon bis nach Oberstreu bei Bad Neustadt oder nach Heilbronn fahren, um gleichartiges zu finden. Das edle Musikinstrument wird von der Firma Schiedmayer in Wendlingen am Neckar hergestellt. Die Besonderheit gegenüber den sonst in einer Orgel verbauten Registern besteht darin, dass die Orgeltasten hier keine Metall- oder Holzpfeifen zum Klingen bringen, sondern kleine Hämmerchen bedienen, die auf fein gestimmte Metallplättchen schlagen. Das Prinzip wurde 1886 in Paris von Victor Mustel erfunden und patentiert. Dadurch entsteht ein "percussiver Klang", der hell klingend bis in die entferntesten Ecken der Kirche dringt, erläutert der Orgelsachverständige Mark Genzel. "Mich hat der Klang einer Celesta schon immer fasziniert", erzählt Orgelbauer Dominik Schindler, der das Register eingebaut hat. "In der Berufsschule in Ludwigsburg, wo ich gelernt habe, steht eine solche Celesta mit mechanischer Traktur. Damals habe ich mich in dieses Instrument verliebt. Ich mag diesen Klang, der so glasklar ist, ohne dass er in den Ohren weh tut. Er schwebt oben drüber." Kirchenmusikdirektor Christian Heidecker demonstriert das auch gleich mit der "Cortège et Litanie" von Marcel Dupré, ein fesselndes Klanggebilde, das sich hymnisch bis zum strahlenden Schlussakkord steigert. Pfarrer Jürgen Dolling von der Kirchengemeinde St. Stephan dankt dem Spender, der die Erweiterung komplett mit ca. 43.000 Euro finanziert hat und anonym bleiben möchte. Zu hören ist das neue Register nun in den Gottesdiensten und in den nächsten Konzerten, auf www.wuerzburg-ststephan.de kann man sich einen Eindruck vom Klangbild verschaffen.

Jürgen Dolling